Philippe Lacoue-Labarthe, Jean-Luc Nancy: Der Nazi-Mythos

7,80 

ISBN 978-3-9824105-6-2

68 Seiten, Format: 21,0 cm x 10,8 cm x 0,7 cm, 94 g

»Der Nazi-Mythos« ist eine scharfsinnige Analyse zur Rolle des Mythos in der nationalsozialistischen Ideologie, verfasst von zwei der wichtigsten Autoren der neueren französischen Philosophie. Philippe Lacoue-Labarthe und Jean-Luc Nancy zeigen, wie der Nazismus nicht einfach bestehende Mythen vereinnahmte, sondern sich selbst als Mythos inszenierte – als Verkörperung einer ›arischen‹ Identität und Vision. Die Autoren legen die philosophischen Wurzeln und die innere Logik dieser Selbstmythologisierung frei und machen deutlich, dass der Nazi-Mythos kein irrationaler Rückfall war, sondern eine spezifisch moderne Form der politischen Identitätsbildung. Der erstmals 1991 erschienene Text, entstanden aus einem Vortrag von 1980, hat nichts von seiner analytischen Schärfe eingebüßt. Das Buch hilft zu verstehen, wie autoritäre Bewegungen auch heute noch mythische Narrative von Identität und Reinheit für ihre Zwecke einsetzen.

 

Artikelnummer: 978-3-9824105-6-2 Kategorie:

Beschreibung

Was macht den Kern der NS-Ideologie aus? In ihrem Essay über den Nazi-Mythos zeigen Philippe Lacoue-Labarthe und Jean-Luc Nancy: Es handelt sich um ein Identitätsprojekt, um den zwanghaften Versuch, sich in der reinen und konkreten Identität eines Volkes oder einer Rasse selbst zu verwirklichen, betrieben mit den Mitteln mythischer Identifizierung. Dies ist kein bloßer ›Unfall der Geschichte‹. Die Fixierung auf die eigene Identität ist in der abendländischen Metaphysik des Subjekts selbst angelegt, im »Denken des Seins (und/oder des Werdens, der Geschichte) als sich selbst gegenwärtige Subjektivität«. Die Gefahr des Faschismus besteht fort – und lässt sich nicht immer an der historischen Kostümierung erkennen. Eine grundlegende Analyse der mythischen Strukturen faschistischer Identitätskonstruktion – unverzichtbar für das Verständnis autoritärer Strömungen bis in die Gegenwart.

Philippe Lacoue-Labarthe (1940-2007) und Jean-Luc Nancy (1940-2021) zählen zu den wichtigsten Autoren der neueren französischen Philosophie. Beide lehrten an der Universität Straßburg, wo sie in enger intellektueller Verbindung eine originelle Neuinterpretation der deutschen philosophischen Tradition entwickelten. Ihre gemeinsamen Arbeiten untersuchten die sprachtheoretischen Grundlagen der Lacan‘schen Psychoanalyse (Le titre de la lettre, 1973), prägten maßgeblich die französische Auseinandersetzung mit der deutschen Romantik (L‘Absolu littéraire, 1978) und unternahmen eine Neubestimmung des Begriffs des Politischen (Le ›retrait‹ du politique, 1983). An dem von ihnen gegründeten Centre de recherches philosophiques sur le politique verfolgten sie, wie in ihren individuellen Werken, die Verschränkung ästhetischer und politischer Fragestellungen in Begriffen wie Gemeinschaft, Subjektivität, Mythos, Mimesis und Repräsentation.

 

 

Zusätzliche Informationen

Gewicht 94 g
Größe 21 × 10,8 × 0,7 cm