| David Lapoujade: Die minderen Existenzen. Étienne Souriaus Ästhetik des Virtuellen

14,80 

ISBN: 978-3-9824105-2-4

164 Seiten, Format 21,0 cm x 10,8 cm x 1,1 cm, 185 g

Wie existieren wir? Und vor allem: Mit welchem Recht? Diese Fragen durchziehen David Lapoujades Auseinandersetzung mit dem Werk des französischen Philosophen Étienne Souriau. Er eröffnet einen neuen Blick auf die verschiedenen Weisen des Existierens – von den flüchtigsten Erscheinungen über die verachteten „minderen Existenzen“ bis hin zu den virtuellen Möglichkeiten, die nach Verwirklichung streben.
Lapoujade entwickelt daraus eine Philosophie des Existierens als Kampf um Anerkennung und Legitimität. Er zeigt: Jede Existenzweise muss ihr Recht zu existieren erst erobern und verteidigen. Dabei sind es gerade die schwächsten, prekärsten Existenzen, die am dringendsten nach einem ›Anwalt‹ verlangen – sei es in der Kunst, der Philosophie oder der Politik.
In Literatur und Kunst spürt Lapoujade den verschiedenen Strategien nach, mit denen sich marginalisierte Existenzen Gehör und Geltung verschaffen. Seine Interpretation macht Souriaus Denken für gegenwärtige Debatten um Anerkennung, Teilhabe und Pluralität fruchtbar.
Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser, die sich für das Verhältnis von Ästhetik und Politik, für Fragen der Existenz und des Rechts sowie für neue Perspektiven auf die Gegenwartskunst interessieren.

Artikelnummer: 978-3-9824105-2-4 Kategorie:

Beschreibung

1938 erstellte der Philosoph Étienne Souriau ein Inventar der verschiedenen Existenzweisen, die die Welt bevölkern. Eine Klasse von Seinsformen zog dabei seine besondere Aufmerksamkeit auf sich: die virtuellen Wesen. Es handelt sich dabei um all jene Potentiale, die die Existenzen begleiten: als zusätzliche Dimensionen ihrer selbst, als das, was sie sein könnten, wenn… Das Problem ist, dass es ihnen an Realität mangelt, als ob es in der realen Welt keinen Platz für sie gäbe.
Wer ihnen zu einer stärkeren Existenz verhelfen und ihnen ›mehr‹ Realität verschaffen will, ist nicht nur ein Schöpfer, sondern auch ein Anwalt. Er kämpft für ihr ›Recht‹, mehr zu existieren, einen rechtmäßigen Platz in dieser Welt einzunehmen.
Ist das nicht das Problem aller Existenzen, sobald ihnen das Recht vorenthalten wird, auf eine bestimmte Art und Weise zu existieren? Diese Frage zieht sich durch David Lapoujades Buch, angesiedelt an der Schnittstelle zwischen den Feldern der Existenz, der Kunst und des Rechts.

David Lapoujade, geboren 1964, ist Professor für Philosophie an der Universität Paris-I Panthéon-Sorbonne. Er ist Autor von Deleuze, Les mouvements aberrants (Paris: Minuit, 2014) und weiterer Bücher, u.a über Empirismus und Pragmatismus, über das Werk von William James und Philip K. Dick. Als Herausgeber der posthumen Schriften von Gilles Deleuze (auf Deutsch bei Suhrkamp) hat er zuletzt veröffentlicht: Gilles Deleuze: Sur la peinture. Cours, mars-juin 1981, Paris: Minuit, 2023.

Zusätzliche Informationen

Gewicht 185 g
Größe 21 × 10,8 × 1,1 cm